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BFH-Urteil vom 12.7.2006 (II R 75/04) BStBl. 2006 II S. 704

Der einleitende Teil des Abschn. 11 Abs. 4 Satz 1 VStR 1993/1995 (R 103 Abs. 4 ErbStR 1999/2003), wonach die Regelungen zur Neutralisierung des Kaskadeneffekts in Beteiligungsketten von Kapitalgesellschaften nur anwendbar sind, wenn die Obergesellschaft an der Untergesellschaft zu mehr als 50 v.H. beteiligt ist, erfasst auch die Fälle einer Organschaft zwischen den Gesellschaften (Abschn. 11 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 Satz 4 VStR 1993/1995).

BewG § 11 Abs. 2 Satz 2; VStR 1993/1995 Abschn. 11 Abs. 4; ErbStR 1999/2003 R 103 Abs. 4.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 12. Oktober 2004 6 K 876/02 BA (EFG 2005, 338)

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BFH-Urteil vom 25.1.2006 (I R 58/04) BStBl. 2006 II S. 707

Eine wesentliche Verbesserung eines Wirtschaftsguts i.S. des § 255 Abs. 2 Satz 1 Alternative 3 HGB kann auch in einer Veränderung mit dem Ziel einer neuen betrieblichen Gebrauchs- oder Verwendungsmöglichkeit begründet sein. Die dahin gehenden Feststellungen sind im Einzelfall vom FG zu treffen.

EStG 1992 § 6 Abs. 1 Nr. 1 Satz 1; HGB § 255 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1.

Vorinstanz: FG Mecklenburg-Vorpommern vom 21. April 2004 1 K 356/01 (EFG 2004, 1126)

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BFH-Beschluss vom 1.6.2006 (IV B 200/04) BStBl. 2006 II S. 709

Die Entscheidung über das Vorliegen einer künstlerischen Tätigkeit erfordert im Bereich der Grenz- und Übergangsfälle besondere Sachkunde. Holt das Gericht in solchen Fällen kein Sachverständigengutachten ein, muss dies für die Verfahrensbeteiligten erkennbar sein. Die besondere Sachkunde des Gerichts muss sodann in den Urteilsgründen auch nachprüfbar dargelegt werden. Soweit sich dem Urteil vom 26. Februar 1987 IV R 105/85 (BFHE 149, 231, BStBl II 1987, 376) etwas anderes entnehmen lässt, hält der Senat daran nicht fest.

EStG § 18 Abs. 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 5. November 2004 1 K 3118/02 G

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BFH-Urteil vom 21.6.2006 (XI R 49/05) BStBl. 2006 II S. 712

Sind Aufwendungen auf ein Wirtschaftsgut nicht als Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten abgezogen, sondern zu Unrecht als Herstellungskosten erfasst worden, kann bei der Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 bzw. nach § 2 Abs. 2 Nr. 2 EStG der Abzug nicht in späteren Veranlagungszeiträumen nachgeholt werden.

EStG § 2 Abs. 2 Nr. 2, § 4 Abs. 3, § 6 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2, § 11.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg, Außensenate Freiburg, vom 29. April 2004 14 K 220/99 (EFG 2006, 174)

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BFH-Urteil vom 4.4.2006 (VI R 11/02) BStBl. 2006 II S. 714

Der berufliche Veranlassungszusammenhang einer doppelten Haushaltsführung wird nicht allein dadurch beendet, dass ein Steuerpflichtiger seinen Familienhausstand innerhalb desselben Ortes verlegt.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 18. Mai 2001 12 K 179/00

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BFH-Urteil vom 21.6.2006 (XI R 50/05) BStBl. 2006 II S. 715

Die auf Arbeitnehmer beschränkte Steuerfreiheit für die Vorteile aus der privaten Nutzung von betrieblichen Personalcomputern und Telekommunikationsgeräten (§ 3 Nr. 45 EStG) verletzt nicht den Gleichheitssatz.

EStG § 3 Nr. 45.

Vorinstanz: FG Münster vom 17. August 2005 12 K 3383/03 E (EFG 2006, 21)

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BFH-Urteil vom 22.6.2006 (VI R 5/04) BStBl. 2006 II S. 717

Aufwendungen für den Besuch allgemein bildender Schulen sind regelmäßig keine Werbungskosten EStG § 9 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG Bremen vom 14. Januar 2004 2 K 254/03 (1) (EFG 2004, 560)

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BFH-Urteil vom 19.7.2006 (II R 1/05) BStBl. 2006 II S. 718

Die zur Entstehung der Erbschaftsteuer führende Geltendmachung des Pflichtteilsanspruchs setzt nicht die Bezifferung des Anspruchs voraus.

ErbStG § 3 Abs. 1 Nr. 1, § 9 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. b, § 10 Abs. 5 Nr. 2, § 13 Abs. 1 Nr. 11; BGB § 2303.

Vorinstanz: FG Köln vom 28. Oktober 2003 9 K 1425/00 (EFG 2005, 1137)

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BFH-Urteil vom 17.5.2006 (II R 46/04) BStBl. 2006 II S. 720

Bestellt eine Kirchengemeinde einer kirchlichen Einrichtung mit karitativer Zielsetzung ein Erbbaurecht an einem Grundstück mit aufstehendem Alten- und Pflegeheim und hat diese Einrichtung den vereinbarten Erbbauzins so lange nicht zu zahlen, wie sie den Heimbetrieb fortführt, liegt eine von der Grunderwerbsteuer befreite Schenkung unter Lebenden vor.

GrEStG § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 2 Abs. 2 Nr. 1, § 3 Nr. 2; ErbStG § 1 Abs. 1 Nr. 2, § 7 Abs. 1 Nr. 1, § 10 Abs. 9; GG Art. 20 Abs. 3, Art. 140; WRV Art. 137 Abs. 3 Satz 1.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 7. Juni 2004 7 K 4251/02 GE (EFG 2005, 135)

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BFH-Beschluss vom 21.8.2006 (VII B 333/05) BStBl. 2006 II S. 721

Durch die Aufhebung des § 23 Abs. 6a StVZO und damit der Gewichtsbesteuerung von sog. Kombinationsfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 2,8 t hat sich nichts an der kraftfahrzeugsteuerrechtlichen Maßgeblichkeit des Begriffes des PKW geändert, wie ihn der BFH in ständiger Rechtsprechung entwickelt hat. Die RL 70/156/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Betriebserlaubnis für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger an den technischen Fortschritt und die darauf beruhende verkehrsrechtliche Einstufung eines Fahrzeugs sind kraftfahrzeugsteuerrechtlich nicht maßgeblich.

RL 70/156/EWG; KraftStG § 2 Abs. 2 Satz 1, § 8; PBefG § 4 Abs. 4.

Vorinstanz: FG Köln vom 28. November 2005 6 V 3715/05 (EFG 2006, 444)

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BFH-Urteil vom 16.5.2002 (V R 56/00) BStBl. 2006 II S. 725

1. Wenn ein Unternehmer nachweisbar beabsichtigt, Bauleistungen für steuerpflichtige Vermietungsumsätze zu verwenden, entsteht das Recht auf sofortigen Abzug der ihm dafür gesondert berechneten Umsatzsteuer als Vorsteuer im Besteuerungszeitraum des Bezugs der Bauleistungen.

2. Die Aufgabe der Absicht, die empfangenen Bauleistungen für steuerpflichtige Vermietungsumsätze zu verwenden, im folgenden Besteuerungszeitraum, führt nicht rückwirkend zum Wegfall des Vorsteuerabzugsanspruchs. Vielmehr kann die Absichtsänderung zur Vorsteuerberichtigung führen.

UStG 1991/1993 § 15 Abs. 1 Nr. 1; Richtlinie 77/388/EWG Art. 17, Art. 20.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 14. August 2000 II 92/1999 (EFG 2000, 1357)

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BFH-Urteil vom 9.2.2006 (V R 22/03) BStBl. 2006 II S. 727

Beim "sale-and-lease-back"-Verfahren kann der Übertragung des zivilrechtlichen Eigentums an dem Leasinggut durch den Leasingnehmer an den Leasinggeber eine bloße Sicherungs- und Finanzierungsfunktion zukommen mit der Folge, dass weder diese Übertragung noch die Rückübertragung des Eigentums vom Leasinggeber an den Leasingnehmer umsatzsteuerrechtlich als Lieferung zu behandeln ist.

Die Frage nach den umsatzsteuerrechtlichen Leistungsbeziehungen kann auch insoweit grundsätzlich nur auf der Grundlage der konkreten vertraglichen Vereinbarungen und deren tatsächlicher Durchführung beantwortet werden.

UStG 1999 § 3 Abs. 1, § 17 Abs. 2 Nr. 3; Richtlinie 77/388/EWG Art. 5 Abs. 1 und 4.

Vorinstanz: FG Berlin vom 18. März 2003 7 K 7516/01 (EFG 2003, 887)

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BFH-Urteil vom 2.3.2006 (V R 49/05) BStBl. 2006 II S. 729

Ist die Umsatzsteuerfestsetzung für das Jahr der Anschaffung oder Herstellung eines gemischt genutzten Gegenstandes formell bestandskräftig und hat der Unternehmer oder - bei Fehlen oder Abweichung von der Umsatzsteuererklärung - das FA ein i.S. des § 15 Abs. 4 UStG sachgerechtes Aufteilungsverfahren angewandt, ist dieser Maßstab (auch für die nachfolgenden Kalenderjahre des Berichtigungszeitraumes) bindend.

UStG 1993/1999 § 15 Abs. 4; AO 1977 §§ 164, 168.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 7. November 2003 1 K 3240/01 U

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BFH-Urteil vom 30.3.2006 (V R 52/05) BStBl. 2006 II S. 731

§ 4 Nr. 12 Satz 2 UStG gilt für die Vermietung eines Parkplatz-Grundstücks auch dann, wenn der Mieter dort zwar nicht selbst parken will, aber entsprechend der Vereinbarung im Mietvertrag das Grundstück Dritten zum Parken überlässt.

UStG 1993 § 4 Nr. 12 Satz 1 und 2; Richtlinie 77/388/EWG Art. 13 Teil B Buchst. b Nr. 2.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 9. Dezember 2004 4 K 97/00

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BFH-Beschluss vom 27.6.2006 (V B 143/05) BStBl. 2006 II S. 732

Für die Anwendbarkeit der Regelung zur Berechnung der abziehbaren Vorsteuerbeträge nach Durchschnittssätzen gemäß § 23a UStG ist im ersten Kalenderjahr der unternehmerischen Betätigung der voraussichtliche Umsatz dieses Jahres maßgebend.

UStG 1999 § 23a; Richtlinie 77/388/EWG Art. 24 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 30. Juni 2005 10 K 270/03

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BFH-Urteil vom 26.4.2006 (I R 122/04) BStBl. 2006 II S. 737

Der Erstattungsbetrag gemäß § 11 Abs. 2 AStG a.F. ist nicht nach § 233a AO 1977 zu verzinsen.

AStG a.F. § 11 Abs. 2; AO 1977 § 37 Abs. 2, § 233a.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 9. November 2004 6 K 1569/02 AO (EFG 2005, 330)

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BFH-Urteil vom 9.5.2006 (VII R 15/05) BStBl. 2006 II S. 738

1. Es ist kein hinreichender Grund ersichtlich, den zwischen zusammenveranlagten Ehegatten unentgeltlich zugewendeten Vermögenswert nach § 278 Abs. 2 AO 1977 einem zeitlich unbeschränkten Zugriff durch das FA auszusetzen, während die Anfechtung einer solchen Vermögensverschiebung nach dem AnfG bei nicht zusammenveranlagten Eheleuten nur zeitlich eingeschränkt möglich ist.

2. Soweit § 278 Abs. 2 AO 1977 eine zeitlich unbeschränkte Inanspruchnahme des Zuwendungsempfängers vorsieht, während das AnfG für vergleichbare Sachverhalte zeitlich begrenzte Anfechtungsmöglichkeiten eröffnet, liegt eine Regelungslücke vor, die durch eine analoge Anwendung von § 3 Abs. 1 AnfG zu schließen ist.

GG Art. 6 Abs. 1; AO 1977 § 278 Abs. 2; AnfG § 3 Abs. 1, § 4 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Köln vom 19. Januar 2005 4 K 5620/03 (EFG 2005, 752)

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BFH-Urteil vom 23.2.2006 (III R 66/03) BStBl. 2006 II S. 741

Der Anspruch auf Investitionszulage ist nicht zu verzinsen.

AO 1977 § 233a; InvZulG 1991 § 7.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 27. November 2002 3 K 1045/98

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BFH-Urteil vom 12.7.2006 (II R 1/04) BStBl. 2006 II S. 742

Der auf der Grundlage des Bodenrichtwerts festzustellende Wert eines unbebauten Grundstücks ist entsprechend der Geschossflächenzahl unter Zugrundelegung des maßgeblichen Umrechnungskoeffizienten anzupassen, wenn der Gutachterausschuss den Bodenrichtwert und die dazugehörige Geschossflächenzahl bestimmt hat.

BewG § 145 Abs. 3.

Vorinstanz: FG München vom 19. November 2003 4 K 1461/03 (EFG 2004, 552)

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BFH-Urteil vom 22.2.2006 (I R 14/05) BStBl. 2006 II S. 743

Vergütungen aus Arbeit i.S. von Art. 14 DBA-Singapur "stammen" i.S. von Art. 21 DBA-Singapur aus Deutschland, wenn sie von einem hier ansässigen Arbeitgeber als Vergütung für die Tätigkeit in Singapur gezahlt werden.

DBA-Singapur Art. 14 Abs. 1 und 2, Art. 21, Art. 23 Abs. 1 Buchst. a Satz 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg (Außensenate Freiburg) vom 11. Januar 2005 14 K 94/03 (EFG 2005, 1594)

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BFH-Urteil vom 14.3.2006 (VIII R 49/04) BStBl. 2006 II S. 746

Verzichtet ein GmbH-Gesellschafter zugunsten eines Mitgesellschafters unentgeltlich auf die Teilnahme an einer Kapitalerhöhung mit der Folge, dass seine bisher wesentliche Beteiligung zu einer unwesentlichen wird, beginnt der Lauf der Fünf-Jahres-Frist des § 17 Abs. 1 Satz 1 EStG erst mit der Eintragung der Kapitalerhöhung im Handelsregister.

EStG 1997 § 17 Abs. 1 Sätze 1, 3 und 4; AO 1977 § 39 Abs. 2 Nr. 1; GmbHG §§ 54, 55.

Vorinstanz: FG Bremen vom 17. Juni 2004 1 K 20/04 (1) (EFG 2004, 1516)

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BFH-Urteil vom 25.4.2006 (VIII R 40/04) BStBl. 2006 II S. 749

1. Eine Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten wegen möglicher vertraglicher Schadensersatzverpflichtungen für die nicht vollständige Rückgabe von Leergut darf steuerrechtlich nur gebildet werden, wenn der Getränkehersteller von den den Schadensersatzanspruch begründenden Umständen Kenntnis hat oder zumindest eine derartige Kenntniserlangung unmittelbar bevorsteht.

2. Nach den im Getränkehandel branchenüblichen Abläufen kann im Rahmen laufender Geschäftsbeziehungen nur aufgrund besonderer Umstände ausnahmsweise mit einer vorzeitigen Inanspruchnahme des Rückgabeverpflichteten gerechnet werden.

EStG § 5 Abs. 1, Abs. 4 a, § 6 Abs. 1 Nr. 3 a; HGB § 249 Abs. 1, § 252 Abs. 1 Nr. 4.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 26. April 2004 11 K 3069/03

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BFH-Urteil vom 26.4.2006 (IX R 24/04) BStBl. 2006 II S. 754

Der Gewinner eines von einem Unternehmen im eigenen betrieblichen (Werbe-)Interesse verlosten Fertighauses kann mangels eigener Aufwendungen für die Anschaffung oder Herstellung des Fertighauses keine Absetzungen für Abnutzung in Anspruch nehmen.

EStG § 7 Absätze 1, 4, 5, § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 7; EStDV § 11d Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG München vom 5. Mai 2004 10 K 5214/02 (EFG 2004, 1354)

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BFH-Urteil vom 27.4.2006 (IV R 41/04) BStBl. 2006 II S. 755

1. Zuschüsse, die ein in der Rechtsform einer GbR betriebenes Kulturorchester aus öffentlichen Mitteln erhält, sind nicht nach § 3 Nr. 11 EStG steuerfrei, soweit sie dazu bestimmt sind, die Vorabvergütungen der Gesellschafter abzudecken.

2. Soweit die Zuschüsse nach ihrem Zweck der anteiligen Deckung der Betriebsausgaben des Orchesters dienen, sind die abziehbaren Betriebsausgaben nach § 3c (nunmehr Abs. 1) EStG um diesen Betrag zu kürzen.

EStG §§ 3 Nr. 11, 3c.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg, Außensenate Freiburg, vom 15. Juli 2004 3 K 377/01 (EFG 2004, 1815)

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BFH-Urteil vom 1.6.2006 (IV R 48/03) BStBl. 2006 II S. 760

Bei der Ermittlung der nicht abziehbaren Schuldzinsen nach § 4 Abs. 4a Satz 4 EStG i.d.F. des StBereinG 1999 sind - jedenfalls für die dem Veranlagungszeitraum 1999 zugrunde liegenden Wirtschaftsjahre 1998/99 und 1999/2000 - auch Unterentnahmen aus Wirtschaftsjahren, die vor dem 1. Januar 1999 geendet haben, zu berücksichtigen (Anschluss an BFH-Urteil vom 21. September 2005 X R 47/03, BFHE 211, 227, BStBl II 2006, 504; gegen BMF-Schreiben vom 22. Mai 2000 IV C 2 -S 2144- 60/00, BStBl I 2000, 588 Tz. 36).

EStG 1999 § 4 Abs. 4a Satz 4, § 52 Abs. 11 Satz 1.

Vorinstanz: FG Münster vom 16. Oktober 2003 8 K 2448/02 E (EFG 2004, 174)

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BFH-Urteil vom 9.8.2006 (I R 11/06) BStBl. 2006 II S. 762

Der Anspruch aus der Rückdeckung einer Zusage auf Witwenversorgung ist - mit dem vom Versicherer nachgewiesenen Deckungskapital - zu aktivieren (Anschluss an die Senatsurteile vom 25. Februar 2004 I R 54/02, BFHE 205, 434, BStBl II 2004, 654, sowie I R 8/03, BFH/NV 2004, 1234).

KStG § 8 Abs. 1; EStG § 5 Abs. 1 Satz 1, § 6 Abs. 1, § 6a; HGB § 240 Abs. 1, Abs. 2, § 246 Abs. 1, Abs. 2, § 252 Abs. 1 Nr. 3, Nr. 4 zweiter Halbsatz, § 266 Abs. 2 B II 4; BGB § 158 Abs. 1, Abs. 2.

Vorinstanz: FG Köln vom 16. November 2005 13 K 3009/04 (EFG 2006, 540)

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BFH-Urteil vom 20.7.2006 (VI R 26/05) BStBl. 2006 II S. 764

Vorab entstandene Werbungskosten können auch bei einem im Anschluss an das Abitur durchgeführten Hochschulstudium anzuerkennen sein.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 18. Februar 2005 9 K 211/04

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BFH-Urteil vom 5.7.2006 (II R 7/05) BStBl. 2006 II S. 765

Die Tatbestandsverwirklichung nach § 1 Abs. 1 Nr. 6 oder 7 GrEStG setzt ein rechtswirksames "Kaufangebot" voraus. Ein der Form des § 313 BGB (§ 311b BGB n.F.) nicht genügendes Vertragsangebot bzw. in die Rechtsform eines Vertrags gekleidetes "Kaufangebot" erfüllt nicht die tatbestandlichen Anforderungen des § 1 Abs. 1 Nr. 6, 7 GrEStG.

GrEStG § 1 Abs. 1 Nr. 6, Nr. 7.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 3. Dezember 2003 5 K 268/01

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BFH-Urteil vom 19.7.2006 (II R 81/05) BStBl. 2006 II S. 767

Der Gesetzgeber ist von Verfassungs wegen nicht gehalten, das selbstgenutzte Einfamilienhaus von der Grundsteuer auszunehmen.

GG Art. 2 Abs. 1, Art. 14, Art. 106 Abs. 6; BVerfGG § 31 Abs. 1 und 2; GrStG § 1, § 2 Nr. 2, §§ 13 ff.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 5. Dezember 2005 3 K 77/00 (EFG 2006, 587)

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BFH-Urteil vom 17.11.2005 (III R 53/04) BStBl. 2006 II S. 769

1. Bei Verwendung gebrauchter Teile von mehr als 10 v.H. des gesamten Wertes wird ein neues Wirtschaftsgut im Sinne des Investitionszulagenrechts nur dann hergestellt, wenn der Anspruchsberechtigte unter Verwirklichung einer neuen Idee ein andersartiges Wirtschaftsgut schafft.

2. Die Herstellung aufgrund einer neuen Idee setzt weder eine patentfähige Erfindung noch eine weltweit neue Idee voraus. Es reicht aus, dass der Anspruchsberechtigte auf der Grundlage eines bereits bekannten technischen Verfahrens eine Anlage für die Zwecke seines Betriebs entwickelt und errichtet, die modernen technischen Anforderungen entspricht und die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs stärkt.

InvZulG 1996 § 2 Satz 1.

Vorinstanz: FG des Landes Sachsen Anhalt vom 25. März 2004 1 K 469/99

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BFH-Urteil vom 26.1.2006 (III R 5/04) BStBl. 2006 II S. 771

Die Regelung in § 2 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 Satz 3 InvZulG 1999, nach der die gesamten Betriebsstätten des Fördergebiets als ein Betrieb gelten, hat nur Bedeutung für die Einordnung des Betriebs in das verarbeitende Gewerbe. Die Voraussetzung in § 2 Abs. 7 InvZulG 1999 für die erhöhte Investitionszulage, dass die Wirtschaftsgüter während des Fünfjahreszeitraums in Betrieben verbleiben, die nicht mehr als 250 Arbeitnehmer beschäftigen, bezieht sich dagegen auf Betriebe im einkommensteuerrechtlichen Sinn. Bei Personengesellschaften ist daher die Zahl der Arbeitnehmer in den Betriebsstätten innerhalb und außerhalb des Fördergebiets maßgebend.

AO 1977 § 12 Satz 1; InvZulG 1999 § 2 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1, Abs. 7; EG Art. 43.

Vorinstanz: Thüringer FG vom 2. Dezember 2003 III 627/02 (EFG 2004, 581)

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BFH-Urteil vom 24.3.2006 (III R 6/04) BStBl. 2006 II S. 774

1. Die Investitionszulage nach § 1 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 InvZulG 1986 setzt voraus, dass die begünstigten Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens mindestens drei Jahre nach ihrer Herstellung vom Steuerpflichtigen ausschließlich zu eigenbetrieblichen Zwecken verwendet werden und auch drei Jahre ununterbrochen zu seinem Anlagevermögen gehören.

2. Wirtschaftsgüter, die der Steuerpflichtige veräußert, gehören ab dem Zeitpunkt nicht mehr zum Betriebs- bzw. Anlagevermögen, ab dem das wirtschaftliche Eigentum auf den Erwerber übergeht.

3. Beim Verkauf eines Grundstücks mit aufstehenden Gebäuden geht das wirtschaftliche Eigentum regelmäßig zu dem Zeitpunkt auf den Erwerber über, zu dem Besitz, Nutzungen, Lasten und Gefahr übertragen werden.

InvZulG 1986 § 1 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG Bremen vom 14. Januar 2004 2 K 228/03 (1) (EFG 2004, 678)

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BFH-Urteil vom 18.5.2006 (III R 21/03) BStBl. 2006 II S. 776

Der rückwirkende Ausschluss der Investitionszulage für nachträgliche Herstellungsarbeiten an einem Gebäude oder für die Herstellung eines Gebäudes, soweit im Veräußerungsfall der Erwerber für das Gebäude Sonderabschreibungen in Anspruch nimmt, verstößt nicht gegen das verfassungsrechtliche Rückwirkungsverbot, da er nur der Klarstellung dient.

InvZulG 1999 § 3 Abs. 1.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 5. März 2003 1 K 2218/01 (EFG 2003, 1498)

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BFH-Urteil vom 18.5.2006 (III R 55/04) BStBl. 2006 II S. 779

Ein Betrieb des Handels, der zu Beginn des Wirtschaftsjahrs, in dem die Investitionen vorgenommen wurden, weniger als 250 Arbeitnehmer beschäftigt hat, erfüllt die Voraussetzungen für die erhöhte Investitionszulage nicht, wenn er im Zeitpunkt der Investitionen dem verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen war und mehr als 250 Arbeitnehmer beschäftigt hat.

InvZulG 1996 § 3 Satz 1 Nr. 4, § 5 Abs. 3, § 11 Abs. 2 Satz 2 Nr. 3.

Vorinstanz: FG Berlin vom 20. November 2002 2 K 2009/01 (EFG 2005, 1218)

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BFH-Urteil vom 4.5.2006 (VI R 28/05) BStBl. 2006 II S. 781

1. Gewährt der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer ein Darlehen zu einem marktüblichen Zinssatz, erlangt der Arbeitnehmer keinen lohnsteuerlich zu erfassenden Vorteil.

2. Abschn. 31 Abs. 8 Satz 3 LStR 1999 bindet die Finanzgerichte nicht in ihren Feststellungen, ob der Arbeitnehmer ein Darlehen zu einem marktüblichen Zinssatz erhalten hat.

3. Abschn. 31 Abs. 8 Satz 3 LStR 1999 enthält keine Wertfestsetzung einer obersten Finanzbehörde eines Landes i.S. des § 8 Abs. 2 Satz 8 EStG.

EStG § 8, § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Köln vom 27. Januar 2004 6 K 8194/00

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BFH-Urteil vom 22.6.2006 (VI R 61/02) BStBl. 2006 II S. 782

1. Aufwendungen von Lehrern für Snowboardkurse können als Werbungskosten bei den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit abziehbar sein, wenn ein konkreter Zusammenhang mit der Berufstätigkeit besteht. Dies ist im Rahmen einer Gesamtwürdigung aller Umstände des Einzelfalls zu bestimmen.

2. Im Rahmen dieser Gesamtwürdigung können die in dem BFH-Urteil vom 26. August 1988 VI R 175/85 (BFHE 154, 513, BStBl II 1989, 91) genannten Merkmale für die berufliche Veranlassung von Aufwendungen für Skilehrgänge Beweisanzeichen (Indizien) für den im Einzelfall maßgeblichen Veranlassungszusammenhang sein.

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1, § 12 Nr. 1 Satz 2.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 19. März 2002 13 K 44/99 (EFG 2002, 1512)

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BFH-Urteil vom 8.3.2006 (II R 10/05) BStBl. 2006 II S. 785

1. Ist ein mit einer nach § 25 Abs. 1 Satz 1 ErbStG nicht abziehbaren Belastung beschwerter Erwerb nach § 14 Abs. 1 Satz 1 ErbStG mit einem späteren Erwerb zusammenzurechnen, ist der Bruttowert des Vorerwerbs sowohl dieser Zusammenrechnung als auch der Berechnung der nach § 14 Abs. 1 Sätze 2 und 3 ErbStG abzuziehenden Steuer zugrunde zu legen.

2. Soweit diese Berechnung zur Festsetzung einer höheren Steuer für den Letzterwerb führt als bei einer Berücksichtigung der Belastung des Vorerwerbs, ist der Mehrbetrag auch dann nicht nach § 25 Abs. 1 Satz 2 ErbStG zu stunden, wenn die Belastung bei der Entstehung der Steuer für den Letzterwerb noch nicht erloschen ist.

ErbStG § 14 Abs. 1, § 25 Abs. 1.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 20. Dezember 2004 3 K 218/02 (EFG 2005, 966)

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BFH-Urteil vom 23.8.2006 (II R 16/06) BStBl. 2006 II S. 786

Ist Gegenstand einer mittelbaren Grundstücksschenkung ein Grundstück mit einem noch zu errichtenden Gebäude, ist - jedenfalls in den Fällen, in denen der Schenker den zum Erwerb erforderlichen Geldbetrag bereits zur Verfügung gestellt hat - die Schenkung ausgeführt, wenn sowohl die Auflassung erklärt und die Eintragungsbewilligung erteilt als auch das Gebäude fertig gestellt ist (Abgrenzung zu den BFH-Entscheidungen vom 4. Dezember 2002 II R 75/00, BFHE 200, 406, BStBl II 2003, 273, und vom 5. Juni 2003 II B 74/02, BFH/NV 2003, 1425).

ErbStG § 9 Abs. 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 26. November 2004 9 K 437/01

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BFH-Urteil vom 2.3.2006 (V R 25/03) BStBl. 2006 II S. 788

1. Die Beschaffung der Betreuung auf der Reise stellt eine gegenüber der bloßen Beschaffung des Touristenvisums eigene, selbständige sonstige Leistung dar.

2. Die von einem Unternehmer im eigenen Namen besorgte Betreuungsleistung ist nach § 25 Abs. 2 Satz 1 UStG 1993 steuerfrei, wenn die von ihm in Anspruch genommene Reisevorleistung durch ein Betreuungsunternehmen im Drittlandsgebiet bewirkt wird. § 25 UStG 1993 greift ein, wenn die Leistung gegenüber Endverbrauchern erbracht wird.

3. Die von einem Unternehmer im eigenen Namen für andere Unternehmen auf deren Rechnung besorgte Betreuungsleistung ist nicht steuerbar nach §§ 1 Abs. 1 Satz 1, 3a Abs. 1, 3 Abs. 11 UStG 1993, wenn die Betreuungsleistung durch ein Betreuungsunternehmen im Drittlandsgebiet erbracht wird.

UStG 1993 §§ 1 Abs. 1 Satz 1, 3a Abs. 1, 3 Abs. 11, 25 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1.

Vorinstanz: FG Köln vom 20. Februar 2003 10 K 2472/99 (EFG 2003, 1048)

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BFH-Urteil vom 26.4.2006 (II R 58/04) BStBl. 2006 II S. 793

Die FÄ sind nicht berechtigt, die für die Bedarfsbewertung von Rohbauland maßgebenden Bodenrichtwerte aus den von den Gutachterausschüssen für erschließungsbeitragsfreies Bauland mitgeteilten Bodenrichtwerten abzuleiten (Abweichung von R 160 Abs. 2 Sätze 1 und 7 ErbStR 2003).

BewG § 9, § 138, § 139, § 145 Abs. 3; BauGB § 192, § 196; AO 1977 § 125 Abs. 1.

Vorinstanz: Hessisches FG vom 23. Juni 2004 3 K 1712/01 (EFG 2004, 1793)

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BFH-Urteil vom 12.7.2006 (IX R 62/04) BStBl. 2006 II S. 796

Miteigentumsanteile von Ehegatten an der von ihnen selbst genutzten Wohnung bilden auch dann ein Objekt i.S. von § 6 Abs. 2 Satz 2 EigZulG und können zudem zusammen Erstobjekt i.S. von § 6 Abs. 1 EigZulG sein, wenn ein Ehegatte Eigenheimzulage für seinen Miteigentumsanteil als Folgeobjekt in Anspruch nimmt.

EigZulG §§ 1, 2, 3, § 6 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 2, § 7, § 11 Abs. 5.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 30. Juni 2004 2 K 58/04 (EFG 2004, 1766)

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BFH-Urteil vom 7.3.2006 (X R 12/05) BStBl. 2006 II S. 797

Wiederkehrende Leistungen, die der Erbe aufgrund eines Vermächtnisses an einen Dritten zu zahlen hat, sind nur dann - unter weiteren Voraussetzungen - beim Empfänger der Bezüge nach § 22 Nr. 1 EStG steuerbar, wenn er zum sog. Generationennachfolge-Verbund gehört. Personen, die zu einem früheren Zeitpunkt auf ihr Pflichtteilsrecht verzichtet hatten, gehören nicht zum Generationennachfolge-Verbund.

EStG § 10 Abs. 1 Nr. 1a, § 12 Nr. 1 und 2, § 22 Nr. 1 Satz 1 und 2.

Vorinstanz: FG Köln vom 24. Februar 2005 10 K 7583/99 (EFG 2005, 1053)

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BFH-Urteil vom 14.3.2006 (I R 83/05) BStBl. 2006 II S. 799

1. Die Inanspruchnahme einer Sonderabschreibung wird nicht dadurch ausgeschlossen, dass für das betreffende Wirtschaftsgut in früheren Jahren eine AfA in fallenden Jahresbeträgen vorgenommen wurde.

2. Eine Bilanz kann auch dann gemäß § 4 Abs. 2 Satz 1 EStG berichtigt werden, wenn ein darin enthaltener Ansatz nicht gegen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, sondern nur gegen steuerrechtliche Vorschriften verstößt.

3. Kann eine Bilanz auf verschiedenen Wegen berichtigt werden, so obliegt die Auswahl des Korrekturwegs dem Unternehmer.

EStG § 4 Abs. 2, § 7, § 7a Abs. 4, § 7g Abs. 1; FördG § 4.

Vorinstanz: FG des Landes Brandenburg vom 17. August 2005 2 K 2188/02 (EFG 2006, 28)

 

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