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  BFH-Urteil vom 2.12.2003 (II R 5/03) BStBl. 2004 II S. 203

Auch beim sonstigen Vermögen waren Steuererstattungsansprüche jedenfalls solange nicht als Kapitalforderungen zu erfassen, als ihre Geltendmachung an noch bestehenden Steuerbescheiden scheiterte.

AO 1977 § 37 Abs. 2, § 38; BewG (vor 1997) § 110 Abs. 1 Nr. 1.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 11. Mai 2001 VI 192/99

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BFH-Beschluss vom 2.12.2003 (II B 76/03) BStBl. 2004 II S. 204

Die Rechtmäßigkeit eines Erbschaftsteuerbescheides ist ernstlich zweifelhaft, wenn ein Anteil an einer gewerblich tätigen oder geprägten Personengesellschaft mit Grundbesitz vererbt wurde und die Grundbesitzwerte für die Gesellschaftsgrundstücke wegen R 124 Abs. 6 Satz 1 ErbStR 1999/2003 nicht gemäß § 138 Abs. 5 Satz 1 BewG gesondert festgestellt, sondern von den Lage-FÄ im Wege der Amtshilfe lediglich formlos ermittelt worden sind.

BewG § 138 Abs. 5 Satz 1; ErbStG § 12 Abs. 3.

Vorinstanz: FG München vom 22. April 2003 4 V 5195/02 (EFG 2003, 1221)

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BFH-Urteil vom 20.3.2003 (III R 55/00) BStBl. 2004 II S. 206

Erstjahr i.S. des § 5 Satz 1 EigZulG ist das Jahr des achtjährigen Förderzeitraums, in welchem unter Einbeziehung des Vorjahres erstmals der Gesamtbetrag der Einkünfte den maßgebenden Grenzbetrag nicht überschreitet.

Bezieht der Anspruchsberechtigte die Wohnung erst in einem auf das der Herstellung oder Anschaffung folgenden Jahr, hat er daher unter den weiteren Voraussetzungen des EigZulG Anspruch auf die Eigenheimzulage, wenn der Gesamtbetrag der Einkünfte im Jahr der Anschaffung oder Herstellung und im vorangegangenen Jahr die maßgebende Grenze nicht übersteigt. Auf die Höhe der Einkünfte im Jahr der erstmaligen Nutzung der Wohnung zu eigenen Wohnzwecken und im Vorjahr kommt es nicht an.

EigZulG § 5 Sätze 1 und 2.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 27. Juli 2000 III 156/1999 (EFG 2000, 1299)

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BFH-Urteil vom 30.9.2003 (III R 51/01) BStBl. 2004 II S. 209

Ist für ein Bauvorhaben weder ein Bauantrag noch eine Bauanzeige erforderlich, gilt als Beginn der Herstellung i.S. des § 19 EigZulG der Zeitpunkt, in dem der Bauherr seine Entscheidung zu bauen für sich bindend und unwiderruflich nach außen erkennbar gemacht hat. Das ist unter anderem der Fall, wenn auf dem Bauplatz eine nicht unerhebliche Menge von Baumaterial und/oder auf das konkrete Bauvorhaben zugeschnittene Bauteile angeliefert worden sind. Die Anlieferung von 20 % des insgesamt erforderlichen Baumaterials für einen Betrag von über 23.000 DM ist erheblich.

EigZulG §§ 2 Abs. 1, 19 Abs. 2 Nr. 2, 19 Abs. 4 (jetzt Abs. 5).

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 26. September 2000 14 K 318/97 (EFG 2002, 124)

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BFH-Urteil vom 30.7.2003 (X R 12/01) BStBl. 2004 II S. 211

Die bei Vermögensübertragungen von Eltern auf Kinder bestehende Vermutung für das Vorliegen einer privaten Versorgungsrente ist jedenfalls dann entkräftet, wenn die Vertragsparteien Leistung und Gegenleistung wie unter Fremden nach kaufmännischen Gesichtspunkten gegeneinander abgewogen haben und subjektiv davon ausgegangen sind, dass die Leistungen im maßgeblichen Zeitpunkt des Vertragsschlusses in etwa wertgleich sind (Fortführung der Rechtsprechung; z.B. Urteil vom 29. Januar 1992 X R 193/87, BFHE 167, 95, BStBl II 1992, 465).

EStG § 4 Abs. 1, § 5, § 10 Abs. 1 Nr. 1 a, § 22 Nr. 1; BGB § 119 Abs. 2, § 121, § 139.

Vorinstanz: FG Münster vom 5. April 2000 10 K 7729/98 E, G (EFG 2001, 756)

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BFH-Urteil vom 28.8.2003 (IV R 46/02) BStBl. 2004 II S. 216

1. Ist eine Organgesellschaft nahezu ausschließlich für die Organträger-Personengesellschaft tätig, so stellen die Anteile, die Mitunternehmer der Organträgerin an der Organgesellschaft halten, notwendiges Sonderbetriebsvermögen II bei der Organträgerin dar. Dies gilt unabhängig von der Größe der Beteiligung.

2. Entfaltet die Organgesellschaft dagegen in nicht unerheblichem Umfang eine eigenständige Geschäftstätigkeit, so sind die von Mitunternehmern der Organträgerin gehaltenen Anteile an der Organgesellschaft nur dann notwendiges Sonderbetriebsvermögen II, wenn die für die Annahme einer Organschaft erforderlichen Eingliederungsvoraussetzungen nur unter Berücksichtigung der Anteile erfüllt werden oder wenn die Anteile die Stellung des Anteilseigners in der Organträgerin stärken.

3. Hält ein Mitunternehmer der Organträgerin nichtmehrheitsvermittelnde Anteile von weniger als 1 v.H. des Kapitals der Organgesellschaft, können diese die mitunternehmerische Beteiligung an der Organträgerin nicht stärken.

EStG § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2; GewStG § 2 Abs. 2 Satz 2.

Vorinstanz: FG Köln vom 27. Juni 2002 10 K 5679/98 (EFG 2002, 1225)

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BFH-Urteil vom 10.9.2003 (XI R 26/02) BStBl. 2004 II S. 218

1. Liegt ausnahmsweise eine sog. Zufallserfindung vor, so führt allein die Anmeldung der Erfindung zum Patent noch nicht zu einer nachhaltigen Tätigkeit.

2. Der Erlös aus der Veräußerung einer sog. Zufallserfindung ist nicht nach § 22 Nr. 2 oder 3 EStG steuerbar.

EStG §§ 15, 18, 22 Nrn. 2, 3, § 23.

Vorinstanz: FG Hamburg vom 24. Juli 2002 VI 212/00 (EFG 2002, 1522)

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BFH-Urteil vom 30.9.2003 (IX R 2/00) BStBl. 2004 II S. 221

Ein Pflegegebäude, in dem ein Bewohner nicht die tatsächliche Sachherrschaft über seine Unterkunft ausübt, dient nicht Wohnzwecken i.S. des § 7 Abs. 5 Satz 2 EStG 1990.

EStG 1990 § 7 Abs. 5 Satz 2.

Vorinstanz: Schleswig-Holsteinisches FG vom 3. November 1999 V 1685/98 (EFG 2000, 166)

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BFH-Urteil vom 30.9.2003 (IX R 7/03) BStBl. 2004 II S. 223

Ein Pflegezimmer, in dem sich ein Bewohner mangels Kochgelegenheit nicht selbst verpflegen kann und über das er nicht die tatsächliche Sachherrschaft ausübt, dient nicht Wohnzwecken i.S. des § 7 Abs. 5 Satz 1 Nr. 3 Buchst. a EStG i.V.m. § 7 Abs. 5a EStG, § 9a Satz 1 Nr. 2 EStG a.F.

EStG § 7 Abs. 5 Satz 1 Nr. 3 Buchst. a, § 7 Abs. 5a; EStG a.F. § 9a Satz 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 30. Oktober 2002 VII 278/1999 (EFG 2003, 835)

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BFH-Urteil vom 30.9.2003 (IX R 9/03) BStBl. 2004 II S. 225

Eine Eigentumswohnung, die in der Wohnform des "betreuten Wohnens" genutzt wird, dient regelmäßig Wohnzwecken i.S. des § 7 Abs. 5 Satz 1 Nr. 3 Buchst. a EStG i.V.m. § 7 Abs. 5a EStG, § 9a Satz 1 Nr. 2 EStG a.F.

EStG § 7 Abs. 5 Satz 1 Nr. 3 Buchst. a, § 7 Abs. 5a; EStG 1997 § 9a Satz 1 Nr. 2.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 28. November 2002 VII 265/1999 (EFG 2003, 837)

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BFH-Urteil vom 14.10.2003 (IX R 56/99) BStBl. 2004 II S. 227

Zwei Doppelhaushälften auf ungeteiltem Grundstück bilden ein Objekt im Sinne der Rechtsprechung zum gewerblichen Grundstückshandel.

EStG § 15 Abs. 2; BGB § 903.

Vorinstanz: FG Münster vom 21. April 1999 13 K 765/94 E, 799/94 F, 2101/94 G (EFG 1999, 1013)

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BFH-Urteil vom 20.11.2003 (III R 47/02) BStBl. 2004 II S. 229

Entfällt der Anspruch auf Kindergeld oder einen Kinderfreibetrag und damit auch der Anspruch auf eine Kinderzulage nach § 9 Abs. 5 EigZulG rückwirkend für das gesamte Kalenderjahr, weil die Einkünfte und Bezüge des Kindes den Jahresgrenzbetrag in § 32 Abs. 4 Satz 2 EStG übersteigen, ist die Eigenheimzulage mit Wirkung ab diesem Kalenderjahr entsprechend neu festzusetzen.

EigZulG § 9 Abs. 5 Sätze 1 und 2, § 10, § 11 Abs. 1 und 2; EStG § 32 Abs. 4 Satz 2.

Vorinstanz: FG Köln vom 15. Juli 2002 15 K 2566/01 EFG 2002, 1428)

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BFH-Beschluss vom 18.12.2003 (IV B 201/03) BStBl. 2004 II S. 231

1. Es ist nicht ernstlich zweifelhaft, dass § 15a EStG auf doppelstöckige Personengesellschaften Anwendung findet.

2. Die bloße Abgabe einer Verlustübernahmeerklärung zugunsten der Gesellschaft erhöht noch nicht das Kapitalkonto des Kommanditisten i.S. des § 15a EStG.

EStG § 15a Abs. 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 12. August 2003 1 V 24/03 (EFG 2003, 1775)

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BFH-Urteil vom 26.11.2003 (VI R 152/99) BStBl. 2004 II S. 233

Ob ein Arbeitnehmer seine weiter entfernt liegende Familienwohnung "nicht nur gelegentlich" aufsucht, ist anhand einer Gesamtwürdigung zu beurteilen. Fünf Fahrten im Kalenderjahr können bei entsprechenden Umständen ausreichend sein (gegen Abschn. 42 Abs. 3 Satz 5 LStR 1996).

EStG 1996 § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 4 Satz 3.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 13. September 1999 12 K 226/99 (EFG 2000, 62)

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BFH-Urteil vom 8.10.2003 (II R 46/01) BStBl. 2004 II S. 234

Zahlungen des Beschenkten gemäß § 2329 Abs. 2 BGB zur Abwendung des Herausgabeanspruchs eines Pflichtteilsberechtigten nach § 2329 Abs. 1 BGB führen nicht gemäß § 29 Abs. 1 Nr. 2 ErbStG zum Erlöschen der Erbschaftsteuer; sie sind jedoch gemäß § 10 Abs. 5 Nr. 2 i.V.m. § 1 Abs. 2 ErbStG bei der Besteuerung der Schenkung erwerbsmindernd zu berücksichtigen.

BGB § 528, § 2303, § 2325, § 2329; ErbStG § 1 Abs. 2, § 9 Abs. 1 Nr. 2, § 10 Abs. 5 Nr. 2 und Nr. 3, § 29 Abs. 1 und Abs. 2.

Vorinstanz: FG Nürnberg vom 5. Oktober 2000 IV 47/2000 (EFG 2001, 149)

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BFH-Beschluss vom 18.12.2003 (II B 31/00) BStBl. 2004 II S. 237

Ergeht während des Verfahrens über eine zulässige, aber unbegründete Beschwerde wegen Nichtzulassung der Revision ein Änderungsbescheid zu Lasten des Steuerpflichtigen, ist die Vorentscheidung entsprechend § 127 FGO aufzuheben und die Sache an das FG zurückzuverweisen.

FGO § 68, § 127.

Vorinstanz: FG Köln vom 17. Januar 2000 3 K 9331/97

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BFH-Beschluss vom 30.12.2003 (IV B 21/01) BStBl. 2004 II S. 239

In dem Rechtsstreit darüber, ob Aufwendungen der Gesellschaft als Betriebsausgaben anzuerkennen sind, ist, solange das Gesellschaftsverhältnis besteht, der einzelne Gesellschafter auch dann nicht klagebefugt, wenn die Aufwendungen nach Auffassung des FA allein diesem Gesellschafter zugute gekommen sind. Die Klagebefugnis steht vielmehr ausschließlich den zur Vertretung befugten Geschäftsführern in Prozessstandschaft für die Gesellschaft zu.

FGO § 48 Abs. 1 Nr. 1 und 4, § 44 Abs. 1, § 65 Abs. 2 Satz 2, § 115 Abs. 2.

Vorinstanz: FG Münster vom 17. November 2000 11 K 8350/98 F,EW

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BFH-Urteil vom 17.9.2003 (I R 8/02) BStBl. 2004 II S. 243

Die Verwaltung bereits fertig gestellter fremder Gebäude ist als Betreuung von Wohnungsbauten i.S. des § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG 1991 anzusehen, auch wenn diese Gebäude vom Grundstücksunternehmen nicht selbst errichtet worden sind (Abgrenzung zum Senatsurteil vom 30. Juli 1969 I R 21/67, BFHE 96, 362, BStBl II 1969, 629; gegen Abschn. 62 Abs. 1 Nr. 2 Satz 21 GewStR 1990/Abschn. 60 Abs. 1 Nr. 3 Satz 18 GewStR 1998).

GewStG 1991 § 9 Nr. 1 Satz 2.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 23. November 2001 18 K 4218/97 G (EFG 2002, 483)

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BFH-Urteil vom 4.6.2003 (I R 100/01) BStBl. 2004 II S. 244

Die Befreiung einer Organgesellschaft von der Gewerbesteuer gemäß § 3 Nr. 20 GewStG 1984 erstreckt sich auch dann nicht auf eine andere Organgesellschaft desselben Organkreises, die die Befreiungsvoraussetzungen ihrerseits nicht erfüllt, wenn die Tätigkeiten der Gesellschaften sich gegenseitig ergänzen. Die tatbestandlichen Voraussetzungen einer gesetzlichen Steuerbefreiung müssen von der jeweiligen Organgesellschaft selbst erfüllt werden.

GewStG 1984 § 2 Abs. 2 Nr. 2 Satz 2, § 3 Nr. 20 Buchst. b; KStG 1984 § 14 Nrn. 1 und 2.

Vorinstanz: FG des Saarlandes vom 14. November 2001 1 K 347/98 (EFG 2002, 214)

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BFH-Urteil vom 25.6.2003 (II R 39/01) BStBl. 2004 II S. 246

Leistungen des Erwerbers eines Grundstücks an einen Dritten sind nur dann Gegenleistung i.S. des § 9 Abs. 2 Nr. 3 GrEStG, wenn der Dritte tatsächlich in der Lage und willens ist, das Eigentum am Grundstück anstelle des Erwerbers zu erlangen und der Erwerber seine Leistung in Kenntnis dieser Verhältnisse für den Erwerbsverzicht des Dritten erbringt.

GrEStG § 9 Abs. 2 Nr. 3.

Vorinstanz: FG Berlin vom 3. Mai 2001 1 K 1188/99 (EFG 2002, 161)

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BFH-Urteil vom 30.9.2003 (III R 8/02) BStBl. 2004 II S. 248

Eine in die Handwerksrolle eingetragene Personengesellschaft, welche die von ihr angeschafften Wirtschaftsgüter einer nicht in die Handwerksrolle eingetragenen Kapitalgesellschaft langfristig vermietet, hat - unabhängig davon, ob eine zulagenrechtlich anzuerkennende Betriebsaufspaltung vorliegt - keinen Anspruch auf eine erhöhte Investitionszulage für die vermieteten Wirtschaftsgüter.

InvZulG 1993 § 5 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2.

Vorinstanz: Sächsisches FG vom 26. Juli 2001 3 K 354/97 (EFG 2002, 1114)

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BFH-Urteil vom 4.12.2003 (III R 30/01) BStBl. 2004 II S. 250

1. Unterhält ein Anspruchsberechtigter mehrere Betriebsstätten sowohl inner- als auch außerhalb des Fördergebiets, so gehören die einer Betriebsstätte im Fördergebiet nicht räumlich zugeordneten Wirtschaftsgüter zum Anlagevermögen derjenigen Betriebsstätte, zu der die engeren Beziehungen bestehen (Fortführung der Grundsätze des BFH-Urteils vom 7. Juni 2000 III R 9/96, BFHE 192, 363, BStBl II 2000, 592).

2. Gründet ein außerhalb des Fördergebiets ansässiges Unternehmen im Fördergebiet eine Zweigniederlassung, so können die vor der Gründung angeschafften Wirtschaftsgüter dem Anlagevermögen dieser Betriebsstätte nicht nach den Grundsätzen über die Zulagenbegünstigung von vor Betriebseröffnung angeschafften Wirtschaftsgütern zugeordnet werden.

AO 1977 § 12; FGO § 96 Abs. 1 Satz 1; InvZV § 2 Satz 1 Nr. 6a; InvZulG 1991 § 11 Abs. 1 Satz 2.

Vorinstanz: Thüringer FG vom 27. Juni 2000 IV 1370/97

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BFH-Urteil vom 18.12.2003 (V R 62/02) BStBl. 2004 II S. 252

1. Berufsbildende Einrichtungen sind Einrichtungen, die Leistungen erbringen, die ihrer Art nach den Zielen der Berufsaus- oder der Berufsfortbildung dienen. Sie müssen spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die zur Ausübung bestimmter beruflicher Tätigkeiten notwendig sind.

2. Eine "Jagdschule", die Schulungen zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung durchführt, ist keine allgemeinbildende oder berufsbildende Einrichtung i.S. des § 4 Nr. 21 UStG 1993/1999. Eine Steuerbefreiung nach dieser Vorschrift kommt daher nicht in Betracht.

UStG 1993/1999 § 4 Nr. 21; Richtlinie 77/388/EWG Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. i.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 31. Oktober 2002 5 K 713/01 (EFG 2003, 351)

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BFH-Urteil vom 17.12.2003 (I R 14/02) BStBl. 2004 II S. 260

Art. 23 Abs. 3 DBA-Kanada 1981 enthält keine Rückfallklausel in dem Sinne, dass das Besteuerungsrecht für Einkünfte, die einem ausschließlichen Besteuerungsrecht des Quellenstaates unterfallen, bei Nichtausübung desselben an den Ansässigkeitsstaat zurückfiele (Aufgabe der Rechtsauffassung im Senatsurteil vom 5. Februar 1992 I R 158/90 (BFHE 167, 496, BStBl II 1992, 660).

DBA-Kanada 1981 Art. 19 Abs. 1 Buchst. a und b, Art. 23 Abs. 2 Buchst. a Satz 1, Abs. 3; EStG §§ 1 Abs. 1, 2 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Köln vom 19. Dezember 2001 12 K 3387/99 (EFG 2002, 447)

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BFH-Urteil vom 30.9.2003 (III R 52/00) BStBl. 2004 II S. 262

Ein Bauantrag ist i.S. von § 19 Abs. 4 EigZulG i.d.F. vom 26. März 1997 (BStBl I 1997, 364) gestellt, wenn der Antrag auf Baugenehmigung bei der Gemeinde oder, wenn diese nicht Baugenehmigungsbehörde ist, bei der Baugenehmigungsbehörde eingereicht wird.

EigZulG i.d.F. vom 26. März 1997 § 19 Abs. 4 (jetzt Abs. 5).

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 27. Oktober 1999 III 61/98 (EFG 2000, 343)

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BFH-Urteil vom 14.10.2003 (IX R 18/01) BStBl. 2004 II S. 263

Aufwendungen für Erhaltungsmaßnahmen, die der Steuerpflichtige an seiner selbstgenutzten Wohnung noch während der Geltung der sog. großen Übergangsregelung durchführt, sind grundsätzlich im Jahr der Zahlung als Werbungskosten abziehbar. Es kommt nicht darauf an, ob zu diesem Zeitpunkt die sog. große Übergangsregelung noch anwendbar ist (gegen Schreiben des BMF vom 10. November 1998 IV C 3 -S 2253- 2/98, BStBl I 1998, 1418).

EStG § 9 Abs. 1 Satz 1, § 11 Abs. 2, § 21 Abs. 2, § 52 Abs. 21.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 12. Dezember 2000 8 K 498/00 (EFG 2002, 328)

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BFH-Urteil vom 15.10.2003 (XI R 17/02) BStBl. 2004 II S. 264

Für die Abgrenzung zwischen arbeitsvertraglichen Erfüllungsleistungen und Entschädigungen i.S. des § 24 Nr. 1 Buchst. a EStG ist der im Aufhebungsvertrag vereinbarte Zeitpunkt der Beendigung des Arbeitsverhältnisses maßgeblich.

EStG § 24 Nr. 1 Buchst. a, § 34.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 13. Juni 2002 11 K 682/97 (EFG 2002, 1452)

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BFH-Urteil vom 30.10.2003 (III R 23/02) BStBl. 2004 II S. 267

1. Aufwendungen von Eltern für die Strafverteidigung ihres volljährigen Kindes erwachsen regelmäßig nur dann aus sittlichen Gründen zwangsläufig und können als außergewöhnliche Belastung steuermindernd zu berücksichtigen sein, wenn es sich um ein innerlich noch nicht gefestigtes, erst heranwachsendes Kind handelt, dessen Verfehlung strafrechtlich noch nach dem Jugendstrafrecht geahndet werden kann (Klarstellung zum BFH-Urteil vom 23. Mai 1990 III R 145/85, BFHE 161, 73, BStBl II 1990, 895).

2. Ob Aufwendungen der Eltern für die Wahlverteidigung eines volljährigen Kindes in anderen Fällen als aus sittlichen Gründen zwangsläufig anzuerkennen sind, kann im Übrigen nur nach den besonderen Umständen des Einzelfalles beurteilt werden.

BGB § 1601, § 1602 Abs. 1 § 1603 Abs. 1 und 2, § 1610 Abs. 1 und 2, § 1611 Abs. 1 Satz 2; EStG § 33 Abs. 1 und 2 Satz 1; FGO § 120 Abs. 3; JGG § 1 Abs. 2, § 105; StPO § 140, § 141 Abs. 1, § 142 Abs. 1.

Vorinstanz: FG München vom 29. Juli 2002 11 K 5564/00 (EFG 2002, 1448)

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BFH-Urteil vom 30.10.2003 (III R 32/01) BStBl. 2004 II S. 270

Trinkgelder, die im Zusammenhang mit der ärztlich angeordneten Behandlung einer Krankheit hingegeben werden, sind nicht als außergewöhnliche Belastung zu berücksichtigen (Änderung der Rechtsprechung im Urteil vom 22. Oktober 1996 III R 240/94, BFHE 181, 468, BStBl II 1997, 346).

EStG § 33.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 15. Juni 2000 5 K 491/98 (EFG 2002, 1045)

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BFH-Urteil vom 20.11.2003 (IV R 21/03) BStBl. 2004 II S. 272

Der Übergang zur sog. Konsumgutlösung führt nicht zu einer steuerpflichtigen Entnahme der Teile des Grund und Bodens, die der Steuerpflichtige unzutreffend als zur Wohnung dazugehörenden Grund und Boden in die Abwahl der Nutzungswertbesteuerung einbezogen hat. Diese Flächen bleiben bis zu ihrer Veräußerung oder Entnahme land- und forstwirtschaftliches Betriebsvermögen (Entgegen den BMF-Schreiben vom 4. Juni 1997, BStBl I 1997, 630, Tz. 8, und vom 13. Januar 1998, BStBl I 1998, 129).

EStG a.F. § 13 Abs. 2 Nr. 2, § 52 Abs. 15 Satz 4 und Sätze 6 und 7

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg, Außensenate Stuttgart, vom 20. März 2003 6 K 281/02 (EFG 2003, 992)

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BFH-Urteil vom 4.12.2003 (III R 32/02) BStBl. 2004 II S. 275

Kindergeld i.S. des § 33a Abs. 1 Satz 3 EStG umfasst auch nach ausländischem Recht gezahlte kindergeldähnliche Leistungen.

BGB § 1601, § 1603 Abs. 2 Satz 3, § 1606 Abs. 2, § 1607 Abs. 1; EStG 1997 § 31 Satz 6, § 33a Abs. 1 Satz 1 und 3, § 65.

Vorinstanz: FG Düsseldorf vom 19. September 2002 14 K 1407/99 E (EFG 2003, 465)

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BFH-Urteil vom 11.12.2003 (IV R 7/02) BStBl. 2004 II S. 277

Das Entnahmeprivileg des § 52 Abs. 15 Satz 8 Nr. 2 EStG a.F. (jetzt § 13 Abs. 4 Satz 6 Nr. 2 EStG) enthält anders als die Regelung in § 52 Abs. 15 Satz 10 zweiter Halbsatz EStG a.F. keine Objektbeschränkung. Nach dieser Vorschrift kann sich die steuerfreie Entnahme daher auch auf mehrere an Dritte vermietete Wohnungen beziehen, wenn diese nach der Entnahme als eine Wohnung genutzt werden und die Gesamtfläche dem konkreten Wohnbedarf angemessen ist.

EStG a.F. (1990) § 52 Abs. 15 Satz 8 Nr. 2; EStG § 13 Abs. 4 Satz 6 Nr. 2

Vorinstanz: FG Köln vom 9. September 2001 7 K 3441/99 (EFG 2002, 199)

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BFH-Urteil vom 11.12.2003 (IV R 19/02) BStBl. 2004 II S. 280

Aktien einer Zuckerfabrik sind auch dann dem notwendigen Betriebsvermögen eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs zuzuordnen, wenn mit dem Aktienbesitz satzungsgemäß eine Anbau- und Lieferverpflichtung verbunden ist, die bereits vor Einführung der Europäischen Zuckermarktordnung nicht beachtet wurde, und wenn den Lieferbeziehungen im Streitjahr eine Branchenvereinbarung i.S. der VO (EWG) Nr. 206/68 zu Grunde lag.

EStG § 4 Abs. 1.

Vorinstanz: FG Köln vom 14. Juni 2000 11 K 5076/98 (EFG 2003, 830)

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BFH-Urteil vom 11.12.2003 (IV R 40/02) BStBl. 2004 II S. 282

Wird ein zusammenhängendes Grundstück an die Kanalisation angeschlossen und werden dadurch bisher als Weideland genutzte Flächen bebaubar, handelt es sich bei den darauf entfallenden Abwasserbaubeiträgen auch dann um nachträgliche Anschaffungskosten für den Grund und Boden, wenn ein im Übrigen aufstehendes Wohngebäude bereits über eine Sickergrube verfügte.

EStG §§ 4 Abs. 4, 6 Abs. 1 Nr. 2, 13.

Vorinstanz: Niedersächsisches FG vom 29. August 2000 15 K 538/98

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BFH-Beschluss vom 16.12.2003 (IX R 46/02) BStBl. 2004 II S. 284

Es wird eine Entscheidung des BVerfG darüber eingeholt, ob § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 1 EStG i.V.m. § 52 Abs. 39 Satz 1 EStG in der Fassung des StEntlG 1999/2000/2002 vom 24. März 1999 (BGBl I 1999, 402) mit dem Grundgesetz insoweit unvereinbar ist, als danach auch private Grundstücksveräußerungsgeschäfte nach dem 31. Dezember 1998, bei denen zu diesem Stichtag die zuvor geltende Spekulationsfrist von zwei Jahren (§ 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Buchst. a EStG a.F.) bereits abgelaufen war, übergangslos der Einkommensbesteuerung unterworfen werden.

GG Art. 2 Abs. 1, Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1; EStG § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 1, § 52 Abs. 39 Satz 1.

Vorinstanz: FG Baden-Württemberg vom 27. August 2002 2 K 244/01 (EFG 2002, 1614)

 

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